Probleme mit Milch und negativer Laktose-Intolerlanz-Test?

Test auf Laktose-Intoleranz brachte kein Ergebnis? Vielleicht bist Du ein Non-Responder!

Es gibt Menschen, die machen einen H2-Atem-Test beim Gastroenterologen, da sie aus eigener Beobachtung eine Laktose-Intoleranz vermuten und bekommen als Ergebnis: nichts. Keine Laktose-Intoleranz nachweisbar. Aber wie kann das sein, wenn man doch so eindeutig auf Milchprodukte reagiert?

Probleme mit Milch und negativer Laktose-Intolerlanz-Test?
Probleme mit Milch und negativer Laktose-Intolerlanz-Test?

Eine einfache Erklärung ist, dass man eventuell nicht auf den Milchzucker reagiert, sondern auf das Milcheiweiß. Damit ist man im klassischen Sinne ein Allergiker und kann sich mit den dementsprechenden Medikamenten wie Anti-Histaminen versorgen.
Aber was, wenn auch ein Allergietest auf Milcheiweiß zu keinem Ergebnis führt? Dann kann es sein, dass Du ein sogenannten Non-Responder bist.

Warum der H2-Atemtest nichts anzeigt

Bei einem H2-Atemtest trinkt man auf nüchternen Magen Wasser, in das Laktose gerührt wurde. Danach pustet man in zeitlich festgelegten Abständen in ein Messgerät, dass den Wasserstoffgehalt (also H2) im Atem misst. Wenn der Darm die Laktose nicht richtig verarbeiten kann, produzieren die Bakterien im Dickdarm Wasserstoff, den man dann messen kann.
Aber: es gibt Menschen, die man Non-Responder nennt, deren Bakterien entweder keinen Wasserstoff produzieren oder ihn sofort wieder verbrauchen. Im letzteren Fall produzieren sie Methan, das theoretisch gemessen werden könnte, praktisch aber kaum eine Praxis so ein Gerät besitzt.

Welche Alternativen gibt es?

Man könnte zum einen einen Gentest durchführen. Dieser zeigt aber nur an, ob man die genetische Veranlagung zur Laktose-Intoleranz hat, aber nicht, ob sie bereits vorhanden ist.
Dann kann man noch einen 13C-Atemtest machen. Auch hier trinkt man eine Laktoselösung, wobei hier die Laktose mit einem Kohlenstoffatom markiert ist. Diesen Kohlenstoff kann man dann messen, wenn die Bakterien im Darm auf die Laktose reagieren. Leider ist dieser Test nur selten verfügbar, da die Messgeräte teuer sind.
Die sinnvollste Alternative ist ein Bluttest. Auch hier trinkt man eine Laktoselösung, allerdings wird nicht der Atem getestet, sondern in regelmäßigen Abständen Blut abgenommen. Dann wird der Blutzuckerspiegel gemessen: wenn der Milchzucker in Glukose und Galaktose gespalten wird, erhöht sich der Blutzuckerspiegel. Wenn der Blutzuckerspiegel nicht ansteigt, also der Milchzucker nicht aufgespalten wird, lautet die Diagnose Laktose-Intoleranz.
Das gemeine ist aber, dass man als Non-Responder bei einem Test mit einer Laktoselösung trotzdem die üblichen Symptome zeigt: also starke Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall usw.

Wie kann man testen, ob man ein Non-Responder ist?

Dafür gibt es den sogenannten Laktulose-Test. Laktulose wird bei hohen Temperaturen aus der Laktose gewonnen. Da dieser Vorgang künstlich ist, besitzt unser Dünndarm nicht das nötige Enzym, um diesen Zweifachzucker aufzuspalten. Deshalb kann die Laktulose bis in den Dickdarm gelangen und dort  je nach Menge genug Wasser bindet, um den Stuhl dünnflüssig zu machen. Deshalb wird es auch als Abführmittel benutzt.
Wenn ein Non-Responder diese Lösung trinkt, wird der Wasserstoffgehalt gar nicht oder nur sehr wenig ansteigen, weil ihm die Darmbakterien, die auf die Laktulose reagieren könnten, fehlen. Ein Mensch, der eine gesunde Darmflora hat, wir auf jeden Fall auf die Lautlose reagieren, egal, ob er eine Intoleranz hat oder nicht – hier steigt dann der Wasserstoffgehalt im Atem.
Sprecht mit Eurem Hausarzt oder Gastroenterologen, wenn Euer Atemtest nicht erfolgreich war, obwohl Ihr starke Probleme mit Milchprodukten habt. Vielleicht seid Ihr einfach nur ein Non-Responder!


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5 Kommentare

  1. Hallo,
    ich meide seit einiger Zeit Laktose bzw. nehme weniger zu mir. Mir geht es dadurch besser, eigentlich reicht mir das als Bestätigung.
    Sollte ein Test auf Laktoseintoleranz trotzdem gemacht werden, sprich hat man einen Vorteil dadurch?

    • Hallo Britta,
      für Dich selber reicht es natürlich. Aber: wenn Du mal verreist oder ins Krankenhaus musst, kann es sein, dass Du es schriftlich brauchst, um die entsprechende Ernährung zu bekommen. Ich kenne das auch von vielen Ärzten, die erstmal sketpisch sind wegen der LI und selbst wegen der Zöliakie, und erst, wenn ich es ihnen schwarz auf weiß zeige, auch darauf eingehen…
      Viele GRüße,
      Julia

  2. Ging mir auch so vor vielen, vielen Jahren. Ich hatte starke Probleme, hab schon ein Jahr auf Milch ganz verzichtet, bzw. Laktosefreie Milch gekauft und dann den Test gemacht – Ohne Reaktion. Der Arzt hat mir einfach gesagt ich hab nix… Gut, Deine Erklärung hier mal zu lesen.
    Ich verzichte inzwischen auf alle tierischen Produkte – und das schon seit langer Zeit – und habe überhaupt keine Probleme mehr…
    Viele Grüße
    Carmen

    • Hallo Carmen,
      ja, es ist manchmal traurig, dass die Ärzte dann einfach behaupten, man habe nichts. Aber es ist doch super, dass Du Deinen Weg in der veganen Ernährung gefunden hast!
      Übrigens einen tollen Blog hast Du und ich wünsche Dir alles, alles Gute für die Schwangerschaft!
      Viele Grüße,
      Julia

  3. Superinteressant! Davon wusste ich bisher noch gar nichts, obwohl ich mich sehr intensiv mit Laktoseintoleranz beschäftige. Und das, was Julia sagt stimmt: es ist sehr traurig, dass viele Ärzte sich keine Zeit nehmen, um vollständig zu untersuchen. Das gilt im Übrigen auch für den Zusammenhang zwischen LI und Panikatttacken oder generell Angststörungen, denn diesen Zusammenhang gibt es, wird aber kaum erkannt und oft ignoriert. Lieber erstmal Magenspiegelung machen und dann den PAtienten zur Psychotherapie schicken, obwohl die Lösung so nah sein kann…

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