Die Zeit zwischen den Jahren – Mehr als nur Pausentage

Die Zeit zwischen den Jahren – Mehr als nur Pausentage

Die Weihnachtstage liegen hinter uns, das neue Jahr steht vor der Tür – und dazwischen liegt diese merkwürdige Zeit, in der niemand so genau weiß, welcher Wochentag gerade ist. Die Tage zwischen den Jahren haben etwas Magisches: Die Welt scheint für einen Moment den Atem anzuhalten, bevor das neue Jahr mit all seinen Möglichkeiten und Herausforderungen beginnt.

Früher habe ich diese Tage oft einfach „durchgelebt“ – zwischen Weihnachtsbraten-Resten, Netflix-Marathons und dem vagen Gefühl, dass ich eigentlich schon mal über das neue Jahr nachdenken sollte. Heute weiß ich: Diese Zwischenzeit ist ein Geschenk. Ein seltener Moment im Jahr, in dem wir tatsächlich innehalten dürfen, ohne dass die Welt von uns erwartet, produktiv zu sein. Und den Netflix-Marathon gibt es trotzdem, denn mein Teenager und ich gucken Knives Out und das Ende von Stranger Things!

🌟 Der Raum zwischen zwei Atemzügen

Die Zeit zwischen den Jahren ist wie der Raum zwischen zwei Atemzügen – ein kurzer Moment der Stille, bevor das Leben weitergeht. Gerade für uns mit chronischen Erkrankungen ist diese Zeit besonders wertvoll. Wir haben vielleicht gerade die anstrengenden Weihnachtsfeiertage hinter uns gebracht, haben unsere Energie sorgfältig eingeteilt (oder sie ist uns ausgegangen) und brauchen jetzt Erholung.

Aber diese Tage können mehr sein als nur eine Verschnaufpause. Sie können ein sanfter Übergang sein – eine Brücke zwischen dem, was war, und dem, was kommen wird. Ohne den Druck von Silvesterpartys oder großen Vorsätzen. Einfach nur: Da sein. Reflektieren. Zur Ruhe kommen.

Anders als bei klassischen Neujahrsvorsätzen geht es hier nicht um Veränderung oder Optimierung. Es geht darum, das Jahr Revue passieren zu lassen – mit allem, was gut war, und allem, was schwer war. Beide Seiten haben ihren Platz.

Zwischen zwei Atemzügen zur Ruhe kommen

🪞 Sanfte Reflexion: Ohne Bewertung schauen

Reflexion bedeutet nicht, eine Bilanz zu ziehen oder uns selbst zu bewerten. Es bedeutet einfach: hinschauen. Wahrnehmen, was war. Das kann heilsam sein, besonders wenn wir ein schwieriges Jahr hinter uns haben.

Ich erinnere mich an ein Jahr, in dem ich zwischen den Jahren saß und dachte: „Was habe ich eigentlich erreicht?“ Die Liste der Dinge, die ich nicht geschafft hatte, erschien mir endlos lang. Aber dann begann ich anders zu schauen: Was hatte ich trotz meiner Einschränkungen geschafft? Wo hatte ich Kraft bewiesen, ohne es zu merken? Welche kleinen Momente hatten mir Freude bereitet?

Diese Perspektive änderte alles. Plötzlich sah ich nicht mehr nur die leeren Felder auf meiner To-Do-Liste, sondern die vielen kleinen und großen Schritte, die ich gegangen war.

Hier ein paar Reflexionsfragen, die mir geholfen haben:

  • Welche drei Momente in diesem Jahr haben mich berührt oder mir Kraft gegeben?
  • Was habe ich über mich selbst gelernt?
  • Wofür bin ich dankbar – auch wenn es schwer war?
  • Welche Person hat mir besonders gutgetan?
  • Wo habe ich Grenzen gesetzt – und war das in Ordnung?

Diese Fragen verlangen keine perfekten Antworten. Es reicht, vielleicht ein paar Gedanken aufzuschreiben, vielleicht aber auch nur einfach darüber nachzudenken.

🕯️ Rituale für die Zwischenzeit

Rituale helfen uns, diese besonderen Tage bewusst zu gestalten. Sie müssen nicht aufwendig sein – im Gegenteil. Gerade in der Zeit zwischen den Jahren, wenn unsere Energie vielleicht schon von den Feiertagen aufgebraucht ist, sind einfache Rituale die besten.

Mein persönliches Zwischen-den-Jahren-Ritual:

Ich nehme mir jeden Tag 10-15 Minuten Zeit, mache mir eine Tasse Tee und setze mich an meinen Lieblingsplatz. Manchmal schreibe ich ein paar Zeilen in mein Journal, manchmal schaue ich einfach nur aus dem Fenster. Kein Handy, keine Ablenkung. Nur ich und meine Gedanken.

Weitere Ideen für kleine Rituale:

  • Eine Kerze anzünden und dabei an einen schönen Moment des Jahres denken
  • Die Fotos des Jahres durchschauen (aber ohne Social Media zu posten!)
  • Ein „Dankbarkeits-Glas“ füllen: Jeden Tag einen Zettel mit etwas, das gut war
  • Altes loslassen: Einen symbolischen Gegenstand wegräumen oder einen Brief schreiben, den man dann verbrennt

Das Wichtigste: Diese Rituale sollen dir guttun, nicht zusätzlichen Stress erzeugen. Wenn du an einem Tag keine Energie dafür hast, ist das völlig okay.

🎯 Das neue Jahr vorbereiten – ohne Druck

Die Zeit zwischen den Jahren ist auch ein guter Moment, um sanft ins neue Jahr zu schauen. Nicht mit großen Vorsätzen oder unrealistischen Zielen, sondern mit einer liebevollen Neugierde: Was möchte ich ins neue Jahr mitnehmen? Was darf bleiben, was darf gehen?

Statt Vorsätzen wie „dreimal die Woche Sport“ oder „endlich mehr erreichen“ könntest du dir ein Wort des Jahres überlegen. Oder dir ein Gefühl wünschen, das dich durch das Jahr begleiten soll. Oder einfach nur eine sanfte Intention setzen: „Ich möchte mehr auf meine Bedürfnisse achten“ oder „Ich will mir öfter erlauben, Nein zu sagen.“

Das neue Jahr wird kommen – mit oder ohne unsere Pläne. Aber wir können uns darauf vorbereiten, indem wir uns selbst besser kennenlernen und verstehen, was wir wirklich brauchen.

☕️ Die kleine Auszeit

Nimm dir jetzt 5 Minuten Zeit. Schließe kurz die Augen und atme tief durch. Frage dich: Was brauche ich in diesen Tagen zwischen den Jahren? Mehr Ruhe? Einen Moment für mich? Zeit mit Menschen, die mir guttun? Es gibt keine richtige oder falsche Antwort – nur deine.

💝 Praktische Umsetzung

  • Plane bewusste Ruhepausen ein: Die Zeit zwischen den Jahren ist kein „verlorener“ Zeitraum, sondern aktive Erholung.
  • Vermeide große Pläne: Lass die To-Do-Liste für einmal liegen. Diese Tage dürfen unproduktiv sein.
  • Schaffe Rituale: Such dir ein kleines, machbares Ritual aus, das dir guttut.
  • Reflektiere ohne Bewertung: Schau auf das Jahr zurück, aber ohne dich selbst zu kritisieren.
  • Bereite dich sanft vor: Wenn du magst, überlege dir eine Intention oder ein Wort für das neue Jahr – aber ohne Druck.

Die Zeit zwischen den Jahren ist ein Geschenk. Nutze sie so, wie es für dich richtig ist. Es gibt kein „falsch“ – nur dein eigenes Tempo, deine eigenen Bedürfnisse.

Ich wünsche dir ruhige, heilsame Tage zwischen den Jahren!


Über die Autorin

Julia Stüber schreibt in ihrem Blog chronisch optimistisch über sanfte Selbstfürsorge, kleine Pausen im Alltag und Gedanken, die auch an schweren Tagen leicht genug sind.
Als chronisch kranke Autorin teilt sie ruhige Impulse, kreative Mini-Ideen und das, was ihr selbst hilft, achtsam und freundlich mit sich zu bleiben..
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